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Paros – ein griechischer Inseltraum?

Ich gebe es zu. Meine Inspiration mal nach Griechenland zu reisen war der Film “Mamma Mia!” (Dass das ein ziemlich platter Grund ist, ist mir an dieser Stelle bewusst. Please don’t judge me too hard.) Tolles Wetter, griechische Idylle, gut gelaunte (singende und tanzende) Menschen und strahlend blaues Meer. Der Film wurde unter Anderem auf Skopelos gedreht, was ziemlich genau in der entgegengesetzten Richtung liegt, als dass ich mich auf meiner Reise bewegen wollte. Insofern war das Ziel, eine Insel zu finden, die annähernd diesen griechischen Inseltraum verkörpern würde, wie er im Film zu sehen war. (Dass die Griechen nicht singend und tanzend durch die Gegend hüpfen würden, war mir dabei aber schon klar. Wirklich.)

Was Paros versprach

Paros gehört zu den größeren Inseln der Kykladen und liegt recht zentral in dieser Inselgruppe, etwa auf halbem Wege zwischen Athen und Santorin. Bei allem, was ich über Paros vor meiner Reise gelesen hatte, versprach es tatsächlich ein griechischer Inseltraum zu sein: noch abseits des Massentourismus, ein “Geheimtipp” neben der großen Nachbarinsel Naxos, mit kleinen Dörfern, die noch griechische Ursprünglichkeit versprachen und einem Labyrinth aus Gässchen zwischen weißen Häusern mit blauen Türen. Ach ja, und mit Meer. Tiefblauem ägäischen Meer.

Blumentopf vor dem Meer

Ankunft in Parikia – das “Inselhauptdorf”

Parikia ist nicht nur der Hauptort der Insel, sondern auch die Anlegestelle für alle großen Fähren und sollte meine Wahlheimat für die Tage auf Paros sein. Meine Unterkunft, das Arian Hotel, eine günstige Pension mit 15 kleinen Zimmern, einem liebevoll gestalteten, blumigen Innenhof und einer sehr freundlichen, griechischen Besitzerin, war schonmal in Ordnung. Da mein Zimmer allerdings winzig und meine Kamera hungrig nach hübschen Motiven war, machte ich mich flott auf in die Gässchen von Parikia. Und tatsächlich, die ersten Versprechen wurden gehalten: von Touristenmassen war hier – zumindest im Mai – noch gänzlich wenig zu sehen und die Gässchen…hach, so schön!

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Parikia’s Strände

Was mich gegenüber den Dorfgässchen doch leider sehr enttäuscht hat, war der Strand von Parikia, “Livadia”. Ein Teil des Strandes lag unmittelbar an der Straße und war darüber hinaus ziemlich verdreckt, an einem weiteren Strandabschnitt gab es ein Kinder-Camp, was ziemlich laut war.  Und auch sonst finde ich, ein schöner Strand sieht anders aus.

Strand bei Parikia

Livadia Strand

Ich entschloss mich daher, entlang der Bucht von Livadia zum nächsten Strand, “Krios”, weiterzulaufen. Der Spaziergang entlang der Bucht war wirklich schön. Es gab ein paar tolle Aussichten auf das Meer. Als ich aber den Strand (zugegebenermaßen nur aus der Ferne) erblickte, entschloss ich mich, wieder umzukehren. Auch Krios konnte mich optisch nicht begeistern und lag außerdem sehr, sehr einsam da. Ein einsamer Strand hat ja durchaus seinen Reiz, aber das war doch etwas zu viel des Guten: kein Mensch weit und breit! Nicht einmal auf dem Weg dorthin. Da stand mir nicht der Kopf nach.

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Idylle pur im verschlafenen Lefkes

Da saß ich also an meinem zweiten Tag. Im Inselinneren, auf dem einzigen Dorfplatz in Lefkes. Die Vögel zwitscherten, drei Kinder kickten vor mir einen Fußball, vier Griechinnen hockten angeregt schwatzend auf einer Mauer. Direkt vor mir thronte die Kirche mit ihren zwei Türmen über der kleinen “Stadt” empor.

Zwei Stunden habe ich in Lefkes verbracht. Viel ist hier nicht los. Eigentlich gar nichts. Und genau das ist im Prinzip auch die Hauptattraktion. Griechische Ursprünglichkeit inklusive. Idylle pur oder Langeweile? Das ist wahrscheinlich abhängig davon, wie viel Zeit man in Lefkes verbringt. Ich jedenfalls habe die zwei Stunden beim Schlendern durch die sauberen, schmalen Gässchen, zwischen weißen Häusern mit Holztüren, blauen Fensterlädchen und romantischen Laternen genossen. Tatsächlich ein wahrhaft idyllisches Plätzchen in einer ruhigen und freundlichen Atmosphäre.

Kirche in Lefkes

Gässchen in Lefkes

Haus in Lefkes

Katzen in Lefkes

Das verschlafene Lefkes… Ich würde einen (kurzen) Ausflug dorthin empfehlen. Einfach mal für ein paar Stunden zur Ruhe kommen, die Stille genießen, durchatmen. Vielleicht einen kleinen Mittagssnack oder einen Kaffee in einer der kleinen Tavernen genießen. Viel mehr gibt es nicht zu sehen und zu tun. Und so reichten mir die zwei Stunden in Lefkes auch locker aus, um schließlich pünktlich den einen von zwei Bussen des Tages nach Naoussa zu erreichen.

Ein kurzes “Jia su!” mit den Fischern in Naoussa

Etwa eine halbe Stunde Busfahrt von Lefkes entfernt, erreichte ich am frühen Nachmittag Naoussa, das Fischerdorf der Insel, das mittlerweile auch für sein Nachtleben und seine Luxushotels nicht ganz unbekannt ist. Und was soll ich sagen? Auch hier gab es sie: schmale Gässchen, blankgeputzte, strahlend weiße Häuser, bunte Türen und wieder: absolute Ruhe.

Der aufmerksame Leser mag mittlerweile erkannt haben: an schmalen Gässchen und strahlendweißen, “typisch griechischen” Häuschen mangelt es auf der Insel definitiv nicht! Und ja, genau das war es, was ich gesucht habe. Und ja, alles total hübsch! Ich mag nicht undankbar sein, aber… nach dem dritten Dorf hatte ich es irgendwann auch einfach (satt-) gesehen.

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Ein bisschen Abwechslung suchend bin ich schließlich zum kleinen Hafen von Naoussa gegangen, wo ich eine Weile gesessen und auf den Bus gewartet habe. Auch hier ging alles sehr gemächlich zu. Ein paar Fischer sortierten Netze auf den Booten, hin und wieder legte eines Richtung offenes Meer ab, ein paar wenige Leute spazierten am Ufer entlang.

Wahrscheinlich erwacht Naoussa erst am Abend zum Leben. Tagsüber war hier so gut wie nichts los, viele Restaurants und Cafés waren geschlossen. Wer Lust hat zu shoppen, wird sich aber über die kleinen Boutiquen freuen, die sich in den Gässchen von Naoussa finden lassen und die (zumindest teilweise) auch am Nachmittag geöffnet waren.

Hafen von Naoussa

Fischerboot in Naoussa

Fischfang

Und? Ist Paros der griechische Inseltraum à la “Mamma Mia!”?

Sagen wir so: was ich gelesen hatte, konnte sich bestätigen. Keine Touristenmassen (zumindest nicht im Mai), griechische Ursprünglichkeit (damit muss Lefkes gemeint sein), kleine Gässchen (check! check! check!), Meer (Unweigerlich. Ist schließlich eine Insel). Zum Glück bin ich nicht für die Strände nach Paros gekommen. Nach meinem aktuellen Eindruck wäre ich sehr enttäuscht gewesen. Ein Versuch wäre es vielleicht, ein Auto zu mieten und zu den weniger zugänglichen Stränden zu fahren. Mit dem Bus ein Ding der Unmöglichkeit! Die Busse fuhren im Mai wirklich nur sehr spärlich.

Letztendlich habe ich die geplanten vier Tage auf Paros auf drei verkürzt. Mich hielt es einfach nicht dort. So ganz genau begründen kann ich es nicht, denn ich kann auch nicht behaupten, dass es mir dort nicht gefallen hat. Ich glaube, es gibt manchmal einfach Orte, die einen fesseln und andere eben nicht.

Und zu meiner (nach wie vor etwas platten) Idealvorstellung, den  perfekten “Mamma Mia”-Verschnitt auf Paros zu finden: naja. Irgendwie nicht. Eine gut gelaunte Maryl Streep, die mit hundert Griechinnen von jung bis alt durch die Gässchen hüpft und “Dancing Queen” singt, wäre mir sehr willkommen gewesen. 😉 Ich glaube, ich muss doch irgendwann mal nach Skopelos reisen. Und da wird dann höchst wahrscheinlich Pierce Brosnan – in jung wenn es geht – auf einem Hügel stehen und mir – das Haar im Winde wehend – “The winner takes it all”! zusingen. Ja, so wird es sein. Aber das nur so am Rande.

Welche Erfahrungen habt ihr auf Paros gemacht?

“You can dance, you can jive, having the time of your life. See that girl, watch that scene, digging the Dancing Queen.”

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