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Curaçao – Niederlande meets Karibik

Curaçao – vielleicht erinnert ihr euch noch an diesen blauen Likör, der den Mund so färbt, als hätte man an der falschen Seite des Tintenfüllers gekaut? Und nicht einmal schmecken tut er, dieser Likör, wenn ihr mich fragt.  Aber Curaçao ist mehr als ein Tropfen blaufarbigen Alkohols. Es ist eine Insel am untersten Ende der Karibik, die – tatsächlich – zu den Niederlanden gehört. Die Wahl auf Curaçao als Reiseziel fiel eher spontan durch ein gutes Flugangebot und ein dringendes Verlangen nach einem erholsamen Urlaub. “Was kann an einer karibischen Insel schon falsch sein?”, dachte ich. In meiner Vorstellung lag ich bereits unter Palmen, auf feinkörnigem, weißen Sand und lauschte den sanften Wellen des karibischen Meeres.

Curaçao – Ein kleiner Überblick

Curaçao liegt im südlichsten Zipfel der Karibik, rund 60 Kilometer vor der Küste Venezuelas. Es gehört zu den sogenannten ABC-Inseln, einer Inselgruppe bestehend aus den Inseln Aruba, Bonaire und Curaçao, von denen Curaçao mit seinen rund 444 Quadratkilometern die Größte ist. Curaçao ist ein eigenständiges Bundesland im Königreich der Niederlande, dementsprechend verständigt man sich hier auch auf Niederländisch. Ebenso gängig ist aber Papiamento, eine kreolische Sprache, die sich aus niederländischen, spanischen, englischen und portugiesischen Elementen zusammensetzt. Hauptreisezeit für Curaçao sind – wie bei den meisten Karibikinseln – die Monate Dezember bis April. Jedoch hat Curaçao bezüglich der Reisezeit gegenüber anderen karibischen Inseln einen Vorteil. Curaçao liegt nämlich nicht in der Hurricane-Zone und wird daher kaum von tropischen Stürmen heimgesucht. So ist im Prinzip das ganze Jahr über Reisezeit, was schließlich dazu geführt hat, dass ich selbst auch außerhalb der Hochsaison – im September – nach Curaçao gereist bin.

Willemstad

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Willemstad ist die Hauptstadt Curaçaos und liegt im südwestlichen Teil der Insel. Der historische Kern der Stadt besteht aus den Stadtteilen Otrabanda und Punda, die über die Queen-Emma-Brücke miteinander verbunden sind. Leider – und da kommt dann wohl der Nachteil einer Nebensaison ins Spiel – war diese Brücke wegen Reparationsarbeiten einfach komplett verschwunden, als ich dort ankam. Stattdessen verkehrte nun eine Fähre zwischen den beiden Ortsteilen.

Im historischen Stadtkern von Willemstad finden sich eine Menge niederländischer Kolonialbauten. So stehen Teile von Willemstad nicht zu Unrecht unter dem Schutz des UNESCO-Welterbes. Teils sehr gut in Schuss gehalten, teils deutlich in die Jahre gekommen, prägen die bunten Häuschen mit ihren Stuckverzierungen das – aus meiner Sicht – sehr hübsche Stadtbild von Willemstad.

Die geschäftige Breedestraat führt direkt durch Otrabanda.

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Punda bietet sich nicht nur für einen kleinen Shoppingausflug an (hier finden sich solche Geschäfte wie Tommy Hilfiger, Vicotrias Secret oder Converse), sondern auch zum (typisch holländischen) socializing und entspannen auf einer Terrasse an der Wasserfront.

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In Punda sollte man nicht den Floating Market verpassen. Hier gibt es gut und günstig frisches Obst, Gemüse oder Fisch einzukaufen.

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Für mich war das eigentlich Besondere an Willemstad das farbenfrohe Stadtbild mit den bonbonfarbenen, kleinen Häuschen. Den besten Eindruck bekommt man, wenn man einfach mal in ein Seitensträßchen oder ein Wohngebiet einkehrt und durch die Straßen schlendert. Keine Sorge, es dürfte schwer sein, sich im überschaubaren Willemstad zu verlaufen.

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Strände

Strände gehören zur Karibik wie Berge zu den Alpen. Wer in Curaçao allerdings mit von Palmen gesäumten, kilometerlangen Puderzuckerstränden rechnet, wird wahrscheinlich enttäuscht sein. Auf Curaçao gibt es eher kleinere, teils auch recht felsige Buchten. Einige Puderzuckerstrände, an denen man es sich unter einer Palme gemütlich machen kann, finden sich am ehesten in der Nähe von Hotelanlagen bzw. dort, wo überhaupt Gastronomiebetrieb herrscht.

Fast alle Strände befinden sich an der Südwestküste der Insel, wo das Meer ruhig ist und zur Abkühlung von den tropischen Temperaturen einlädt. Unbedingt wissen sollte man, dass man zum Besuch der meisten Strände – sofern man nicht in einem der (teuren) Hotels am Strand eingemietet ist – einen Mietwagen braucht. Die Strände sind kaum fußläufig erreichbar (ich habe das versucht und kann das nicht weiterempfehlen!). An einigen Stränden muss man außerdem eine kleine Gebühr verrichten.

Hier eine Auswahl an Stränden, die ich besucht und “angetestet” habe.

Kokomo Beach

Kokomo Beach ist eine hübsche, kleine Bucht mit feinkörnigem Sand und klarem, türkisblauem Meer. Am Rande der Bucht gibt es einen Gastronomiebetrieb, bei dem man auf der Terrasse mit Meeresblick einen Cocktail schlürfen oder etwas essen kann.

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Blue Bay Beach

Der Blue Bay Beach ist einer der größeren Strände und aufgrund seiner Lage an diversen Hotelanlagen schon deutlich betriebsreicher, nichtsdestotrotz ein sauberer und ansehnlicher Strand mit Karibik-Feeling. Tipp: sich an den äußersten, etwas felsiger werdenden Rand des Strandes verdrücken, weg von den Apartment- und Hotelanlagen.

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Santa Martha Bay Beachfront (und das verlassene Hotel)

Ein wahrlich verlassener Strand, an dem sich im Laufe des Tages nur wenige Leute verirrt haben. Hier gibt es keinerlei “Annehmlichkeiten” wie Liegen, Sonnenschirme, oder gar ein kühles Getränk. Somit sicherlich der Horrorstrand für den Einen, für den Anderen (und hierzu zähle ich mich selbst) mal ein etwas anderes Stranderlebnis. Denn am feinen Sand und am leuchtenden, blauen Meer gibt es rein gar nichts auszusetzen. Ein wenig Nervenkitzel gibt es gratis durch das verlassene Hotel, was direkt über der Bucht thront und die perfekte Kulisse für einen Horrorstreifen wäre. Durch die stillen, düsteren Zimmer schleichen, sich vor den Geister-Graffitis und den roten Farbspritzern an den Wänden gruseln und sich fragen, was sich wohl hinter der nächsten Tür verbirgt…Gänsehaut.

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Ganz besonders lohnt sich auch schon der Weg zum Strand mit dem wahrscheinlich schönsten Aussichtspunkt der Insel.

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Grote Knip (Kenepa Grandi)

Ein schöner Strandabschnitt, der insbesondere bei Einheimischen sehr beliebt ist (wahrscheinlich auch, weil er einer der wenigen schönen Strände ist, der kostenfrei zu nutzen ist). Am Wochenende ist hier ziemlich viel los, es gibt laute Musik und einen Imbissstand.

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Cas Abou

Strahlend blaues Meer, selbst bei schlechtesten Wetterbedingungen. Wenn da die Sonne noch rauskommt, lässt es sich hier sicherlich wunderbar aushalten.

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Boka St. Michiel

Kein wunderschöner Sandstrand, aber ein authentisches Stück Curaçao, wo man auf Einheimische trifft, kleine Fischerboote beobachten kann und automatisch einen VIP-Platz für die schönsten Sonnenuntergänge hat.

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Von manch anderem Strand kann ich hingegen nur abraten: darunter fallen ganz besonders der Jeremi Beach und Playa Sta Cruz. Beide Strände waren dreckig und vermüllt.

Christoffel National Park

Wer ein wenig Abwechslung vom Strand braucht, dem kann ich einen Besuch im Christoffel National Park empfehlen. Wie wäre es mit einer schweißtreibenden Wanderung zum höchsten Punkt der Insel, auf den etwa 372 Meter hohen Mount Christoffel? Karibik mal anders.

Christoffel Mountain

Christoffel Mountain Trail

Flamingo Area

Im Südwesten der Insel befindet sich die Flamingo Area, wo man mit etwas Glück freilebende Flamingos beobachten kann. Wirklich nah kommt man an die Tiere nicht ran, da sie schnell das Weite suchen, sobald man sich anpirscht. Nichtsdestotrotz ein netter Stopp auf der Straße Richtung Westpunt. Außerdem auch ein guter Ort um die von Kakteen geprägte, karge Landschaft genauer unter die Lupe zu nehmen.
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Mein Geheimtipp: Landhuis Klein Santa Martha

Der für mich schönste und erholsamste Ort der Insel war jedoch das Landhuis Klein Santa Martha, über welches ich bereits in einem eigenen Blogartikel berichtet habe. Das Landhaus, in welchem sich ein gutes Restaurant und ein modernes Boutique-Hotel befinden, punktet mit einer ruhigen und entspannten Atmosphäre, einer tollen Aussicht von der Terrasse oder vom Infinity-Pool aus und liegt in der Nähe der schönsten Strände der Insel sowie nur wenige Fahrminuten vom Eingang des Christoffel National Parks entfernt. Ich habe mich dort rundum wohl gefühlt und hätte locker ein paar Tage mehr dort verbringen können.

Landhuis Klein Santa Martha Curacao
Landhuis Klein Santa Martha Curacao

Tauchen auf Curaçao?

Das soll klasse sein! Leider kann ich wasserscheues Wesen da nicht mitreden. Ich kann an der Stelle aber den Artikel von Wolkenweit empfehlen, der nicht nur viele tolle Infos rund um’s Tauchen, sondern auch ein paar klasse Fotos aus Curaçaos Unterwasserwelt beinhaltet.

Ein Fazit

Curaçao ist aus meiner Sicht nicht die “klassische” Karibikinsel. Wer diese (soweit man davon überhaupt sprechen kann) sucht – gut erreichbare Puderzuckerstrände, Palmen, türkisblaues Meer, eine entspannte Atmosphäre, heiße Rhythmen oder Reggae-Vibes – dem würde ich wahrscheinlich einen Besuch auf Barbados empfehlen (was ich ganz persönlich auch als die schönere Insel empfand, aber das ist wohl Geschmacksache). Curaçao ist dafür weniger touristisch, was sich allerdings auch in der Infrastruktur bemerkbar macht.  Das Inland von Curaçao ist ziemlich dürr, hat demnach aber auch einige Besonderheiten wie Kakteenlandschaften zu bieten. Wer lieber grüne Landschaften mag, wäre beispielsweise in St. Lucia besser aufgehoben. Curaçao ist groß genug um hier mehr als eine Woche verbringen zu können (ich war ganze zwei Wochen dort und habe mich nicht gelangweilt, ein bisschen Erholung tut ja auch mal gut). Die Strandbuchten sind zahlreich, ein Besuch in Willemstad ist ein Muss. Darüber hinaus kann man Ausflüge zur vorgelagerten Insel Klein Curaçao machen. Wer Lust hat, die anderen beiden ABC-Inseln kennenzulernen, kann diese schnell und günstig per Flugzeug erreichen. Fähren verkehren zwischen den Inseln bislang nicht.

Nützliches für die Reise

Anreise: Direktflüge aus Deutschland gibt es z.B. bei Airberlin. Ich bin mit KLM von Düsseldorf über Amsterdam und St. Maarten nach Curaçao geflogen (Hin- und Rückflug im Angebot ca. 470 Euro).

Unterkünfte: Wer Geld sparen möchte und den Kontakt zu Einheimischen sucht, dem kann ich airbnb-Unterkünfte nur ans Herz legen. Und ich kann meine Unterkünfte auf Curaçao uneingeschränkt weiterempfehlen.

Mobilität vor Ort: Zwar verkehren Busse auf der Insel, diese fahren aber kaum direkt an die Strände und schränken im freien Erkunden der Insel ein. Ich würde sagen, ein Mietauto gehört nahezu zur Pflichtausstattung, wenn man etwas von der Insel sehen will. Das sollte man bei der Reiseplanung – insbesondere bei der Budgetplanung – unbedingt beachten. Ich würde empfehlen, das Mietauto bereits vor der Reise zu buchen.

Währung: Auf Curaçao bezahlt man am besten mit Antillen-Gulden. Zwar sind auch US-Dollar sehr gerne gesehen, aus meiner Erfahrung heraus liegt das aber gelegentlich auch daran, dass damit sehr großzügig (und natürlich nicht großzügig im Sinne des Reisenden) umgerechnet und bezahlt wird. ATMs gibt es in Willemstad oder an größeren Supermärkten auf der Insel.

Nicht vergessen: Mückenspray! Die Biester sind überall.

Frauen allein unterwegs: Ich habe keine schlechten Erfahrungen gemacht und fand es eher unproblematisch auf Curaçao als Frau allein unterwegs zu sein. In den Dörfern sollte man sicherheitshalber zügig an den nicht selten betrunkenen Grüppchen von Männern, die sich an Straßenecken oder vor Supermärkten zu treffen scheinen, vorbeigehen. Die Blicke zieht man auf sich, aber schlimmer wurde es nicht.

CIMG4728Mehr Infos zu Curaçao auch unter http://www.curacao.com/de/

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